Jagdreiter Knigge

Knigge für Jagdreiter

Vorab etwas grundsätzliches – Umsicht und Rücksicht sind oberstes Gebot, nicht nur im Jagdfeld und hier ganz besonders am Sprung, sondern auch schon vorher beim Stelldichein und anschließend beim Halali. (steht für frz. „ha la lit“, da liegt es.)

Reiterfehler und Rücksichtslosigkeit können direkt ins Krankenhaus führen oder sogar noch darüber hinaus. Auch wenn „alles doch gar nicht so schlimm“ war, ist eine Entschuldigung angebracht, möglichst bald und möglichst aufrichtig.

Die Hunde haben absoluten Vortritt und dürfen von Reitern aus dem Feld nicht bedrängt oder angesprochen und abgelenkt werden. Einen Hund zu überreiten ist der schlimmste Fauxpas, den ein Jagdreiter begehen kann.

10 Gebote für Jagdreiter

  1. Pünktliches Eintreffen zum Stelldichein. Ohne Pferd, aber bereits im korrekten Reitanzug (noch ohne Sporen) zum Stelldicheinplatz gehen, Eintrag im Jagdbuch und unaufgefordertes Bezahlen des Cap-Geldes (heißt so, weil es manchmal auch in der Mütze, einer „cap“, gesammelt wird). Wenn möglich den Jagdherren suchen, sich namentlich vorstellen und für die Einladung bedanken.
  2. Pferdegerechtes, rechtzeitiges Aufwärmen auf dem dafür vorgesehenen Platz. Wenn die Equipage mit den Hunden kommt, wird nur noch Schritt geritten.
  3. Auf Aufforderung Position im Halbkreis einnehmen, dabei die Hunde und den Jagdherrn bzw. Master beachten und den Anweisungen zur Feldeinteilung folgen.
  4. Die beim Abritt eingenommene Position möglichst bis zum Ende der Jagd halten. Versetzt „Strich reiten“. Sicher heitsabstände einhalten.
  5. Beim Anlegen der Hunde herrscht absolute Stille im Feld, ebenso, falls die Hunde unterwegs neu suchen. Wir imitieren bei der Schleppjagd die Jagd auf ein Stück Wild und befinden uns nicht auf einem Hindernisrennen. Deshalb ist die Sucharbeit der Hunde keine unzumutbare und spaßtötende Verzögerung, sondern gehört als wichtigster Bestandteil des Ganzen unbedingt dazu!
  6. Vor der Schlussschleppe und spätestens nach dem letzten Sprung wird der rechte Handschuh ausgezogen. Zum Halali Dank an die Mitreiter mit einem Händedruck vom Pferd aus.
  7. Absitzen zur Currée. Die Herren ziehen die Kappe.
  8. Wenn die Hunde mit dem Pansen „genossen gemacht“ sind (kommt von genießen und stellt die Motivation der Hunde für das Jagen dar), ohne Pferd zum Jagdherrn gehen und den Bruch abholen. Ein Mitreiter oder Helfer hält so lange das Pferd. Die korrekte Dankesformel an Jagdherrn und Master heißt: „Waidmanns Dank!“
  9. Reiter und Pferd verlassen den Halali-Platz 
    IMMER erst nach den Hunden mit der Equipage.
  10. An einem gelungenen Jagdtag wirken sehr viele Beteiligte in ganz unterschiedlichen Aufgaben mit. Nicht nur die Gastgeber und der Master mit seiner Equipage, sondern auch Personen wie der Parkplatzeinweiser oder ein Feuerwehrmann, der die Straße absperrt bemühen sich, uns einen unvergesslichen Tag zu bereiten.

    Dafür gebührt jedem ein höfliches „Dankeschön“.

Der richtige Anzug für den Reiter

Die Meutemitglieder – insbesondere die Mitglieder der Equipage – tragen geschlechtsunabhängig Ihre Meutefarben, nämlich einen dunkelblauen Jagdrock mit gold eingefassten schwarzem Kragen.

Ansonsten tragen die Herren tragen Rot, schwarz oder grün. Damen auch blau, aber niemals rot, höchstens bordeaux ist erlaubt.

Wir benutzen schwarze Stiefel, die bei Herren auch braune Stulpen haben können, eine gelbe bis weiße Hose und ein gelbes Plastron (Schlips ist den Springreitern vorbehalten) sowie gelbe oder weiße Handschuhe.

Die Arbeitsschleppen zwischen dem 1. April und 15. Juli werden, wenn überhaupt, dann nur in gedeckten Farben („Tweed“, kariert, meliert, etc.) geritten. Dazu darf dann auch anstelle des Plastrons ein Schlips getragen werden.

Der schwarze Rock ist – außerhalb der Equipage – immer erlaubt, sowohl für Arbeitsschleppen als auch bei „offiziellen“ Jagden. Auch bei Einladungen im Ausland tragen die Reiter der Harrier entweder ihre blauen Meutefarben oder schwarz.

Eine Sicherheitskappe oder ein diesen Vorschriften entsprechende andere Kappenart wird von den meisten Jagdveranstaltern für alle Teilnehmer vorausgesetzt. Das Tragen einer Sicherheitsweste ist vernünftig und wird ebenfalls von allen Jagdveranstaltern empfohlen.

Damen beschränken sich auf möglichst wenig Schmuck, aus Sicherheitsgründen sind allenfalls Ohrstecker erlaubt. Lange Haare werden so zusammengebunden, dass keine Fransen wehen. Ein Haarnetz ist empfohlen auch bei halblangem Haar, welches unter dem Helm hervor reicht.

Der richtige Anzug für das Pferd

  • Sattelzeug sauber und sicher. Sattel und Trense gut verpasst, damit nichts drückt oder scheuert.
  • Die farbigen Accessoires wie Stirnband, Satteldecke, Gamaschen, Bandagen etc. möglichst dezent – Weiß und schwarz oder braun sind immer richtig.
  • Wenn Farbe, dann allenfalls die Vereinsfarben oder gedeckte Töne.
  • Keine Signalfarben.