Doch ich muss sie derzeit jeden Tag enttäuschen und wir machen das normale Programm.
Den alten Hunden sieht man es an, dass sie merken, 2019 war wohl unsere letzte Saison. Doch ich habe die Hoffnung, dass wir im Frühjahr etwas jagen können und die Althunde wieder etwas Mut und Hoffnung schöpfen, um mit uns im Herbst die Jagden genießen können.
Man darf die Althunde nicht unterschätzen, sie haben in der Meute viel Mitspracherecht und sie jagen die jungen/wilden Hunde mit ein. Sie zeigen ihnen wie es Spaß macht über Wiesen, Felder und in Wäldern zu jagen, sie sind Motivator und Wegweiser. Mit jeder Jagd lernen die Junghunde mehr und mehr von den alten. Auch wenn die jungen mal zu stürmisch sind und die alten sie dann mal vorführen, doch das ist Hundearbeit und der Genuss zu sehen, was in der alten Hunden noch steckt.
Im Laufe der Jahre hatten wir schon den ein oder anderen Hund, der uns oft unsere Grenzen aufgezeigt hat, und wir haben erst immer über diese Hunde gemeckert, doch dann kam dieser eine Moment, und wir haben all unseren Groll vergessen.
Das war der Moment, wo wir wußten, warum dieser Althund das jetzt so macht.
Erst dann haben wir gemerkt, wie wenig wir doch über Hunde wissen.
Es war egal ob es Blacky, Gomes, Herold, Kobolt, Sterling oder Botox war, es waren erstmal Hunde, die alle kannten aber auch jeder war für uns eine Persönlichkeit, die Freude an unserem Sport hatten und mehr als 100% gegeben haben.
Ich glaube, dass fast jeder Pikeur über den ein oder anderen von diesen Hunden eine Geschichte erzählen kann.
Der erste Hund, der mir gezeigt hat wo meine Grenzen sind, war Blacky. Er war eine Mischung aus Dalmatiner und dem Nachbar- Hund, Blacky konnte seinen Vater nicht leugnen, denn er sah genauso aus.
Dieser Hund hat im Laufe der Zeit richtige Fans gehabt. Oft fragten mich Zuschauer, ob ich Blacky mit habe? Für mich war es ja klar, dass er mit mir ist, aber als dann Sprechchöre anfingen seinen Namen zu rufen bzw. ihn anfeuerten, da ist mir bewusst geworden, warum die Leute immer fragten, ob Blacky mit ist.
Dieser Hund hat erst von mir/uns gelernt und als er merkte was es für ein Spaß macht, jedes Wochenende zur Jagd zu fahren, da konnten wir von ihm lernen. Er hat uns viele Jahre begleitet. Als er nicht mehr konnte, da hatte ich das Gefühl ich falle in ein Loch. Das Pack hat bzw. konnte sich viele Jahre auf ihn verlassen, er hat jeder Schleppe sauber ausgearbeitet und er war dabei sehr schnell. Sauer ist er geworden, wenn er überschossen ist, einmal hat er sich gefallen lassen, aber wenn es dann nochmal passiert ist-dann merkte man richtig wie sauer er war und mit sich selber unzufrieden. Dann fing er an noch sauberer zu arbeiten und wehe eines seiner Kumpels zog nicht mit, dann hat er das kurzerhand geklärt. Das war immer der Moment wo es für uns hieß, jetzt gehts richtig los. Ich weiß nicht wie dieser Hund es gemacht hat, aber das was er gemacht hat, war genial.
Beim Curee fiel er auch nie auf, er hat sich sein Stück Pansen genommen und gut oft sah es so aus, als wollte er sagen: so Jungs esst schnell auf, lasst uns eine kurze Pause machen und dann gehts zur nächsten Jagd.
So war es jedes Wochenende, doch dann plötzlich lief er auf drei Beinen und er wollte es nicht verstehen, dass er jetzt nicht mehr kann. Er ist geröntgt worden und die Diagnose wollte ich am liebsten nicht hören: wir müssen das Bein abnehmen, es besteht keine andere Möglichkeit. Puh, da bin ich mit Tränen in den Augen nach Hause gefahren.
Ich wußte aber, das Blacky auf drei Beinen schneller läuft als das halbe gesunde Pack. Das wußte ich auch nur, weil der beim Training aus seinen Kennel ausgebrochen war und uns gefolgt ist.
Die Entscheidung stand fest, Blacky wird operiert und uns war klar, dass diese OP nicht ungefährlich ist. Der Tierarzt hatte mich nochmal aufgeklärt und auch der Arzt wußte, was dieser Hund uns bedeutet. Leider, trotz aller Mühe, ist Blacky nicht mehr aufgewacht. Ich kann mich an eine Jagd im Emsland erinnern, auf der die Bläser die Geschichte des alten Kopfhundes geblasen und erzählt haben. In diesen Raum waren vier Ecken und 4 Männer, die sich anschauten und mit ihren Tränen kämpften-alle haben das gleiche gedacht, Blacky.
Auch wenn es jetzt traurig war, doch Blacky hat uns diesen Sport ein Stück näher gebracht und deshalb haben wir die Hoffnung Sie spätestens im Herbst auf eine unserer Jagden begrüßen zu dürfen. Erleben Sie mit uns die Faszination des Jagdreitens, bitte halten Sie uns die Treue, kommen Sie und nehmen Sie dran teil. Es sind noch schwierige Zeiten, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Schauen Sie auf den Plattformen, da stehen unsere Termine.
Wir freuen uns auf Sie, Ihr Pack der BHM.